Wie man e-Mails schreibt, die gelesen werden – Newsletter August 2010


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Das Thema im August

Wie man e-Mails schreibt, die gelesen werden

Der Druck auf den e-Mail Posteingang ist hoch. Man spürt es selber, wie viel da Tag für Tag kommt und nach Aufmerksamkeit schreit, nicht wahr. Und wie zum Beweis, lese ich heute zum einen aus einer Studie über Werbewirkung Newsletter auf dem Vormarsch. Und zum anderen macht heute Google große PR für ein neues Google Mail Feature, das automatisch die e-Mails im Posteingang priorisiert.

Keine Frage: e-Mails sind “Treibstoff” im Geschäftsleben. Und wer will, dass seine e-Mails durchkommen – sprich: gelesen werden – der ist gut beraten, seine e-Mails für Business-e-Mail Leser zu optimieren. (Fast hätte ich gesagt “zu Werbe-Torpedos zu machen” 🙂

Ich habe ja schon öfter über e-Mails optimieren geschrieben. Zum Beispiel hier, mit Schwerpunkt auf der Betreffzeile, oder auch gerade kürzlich in meinem Direktmarketing-Blog über die e-Mail Signatur.

Und heute möchte ich ein drittes, wichtiges Feld betrachten; das, was man den “Charakter” einer e-Mail nennen könnte.

Woran erkennt man den Charakter einer e-Mail?

Sie kennen das sicher: Da gibt es Texte (in Büchern, Briefen, WebSites usw.), die sieht man, und man beginnt zu lesen. Und dann gibt es andere, die sieht man und man denkt “Puuh”. Und zwar ohne dass man mehr als ein oder zwei (vielleicht hervorgehobene) Wörter und die Überschrift gelesen hätte. Ist es nicht so?

Das was da auf den Leser wirkt, ist der Charakter des Textes. Er kann offen, freundlich, einladend sein oder auch abgeriegelt, schwer zugänglich, abweisend.

Was macht eine e-Mail abweisend?

Die 3 Fehler, die in e-Mails am stärksten abweisend wirken sind:

  • Langer ungegliederter Text (keine Absätze, keine Leerzeilen);
  • Vernachlässigte Rechtschreibung, Satzzeichengebung;
  • Fehlende Kontaktinformation (kein Name mit Funktion und Tel.-Nr.).

Eine e-Mail, die so daher kommt, wirkt auf mich genau so wie jemand, der mich im persönlichen Kontakt nicht anschaut und zutextet, während er ein Brötchen kaut. Da muss einer verdammt gute Gründe haben, damit ich mich näher mit ihm abgebe.

OK, meistens werden nicht alle Fehler gleichzeitig gemacht, und mit der ein oder anderen Schwäche muss man auch leben. Aber wäre es nicht toll, wenn all unsere geschäftlichen E-Mails sofort und genau das bewirken beim Empfänger, was wir beabsichtigen?

Ich halte mich seit Jahren (zumindest gebe ich mir Mühe 🙂 an drei einfache Regeln, mit denen ich sehr gut gefahren bin. Ich will jetzt nicht behaupten, dass ich mit meinen E-Mails immer und sofort durchkomme und genau das bewirke was ich will. Manchmal klappt es halt nicht, so ist das Leben.

Und, falls es mal nicht klappt, dann bin ich sicher: Es hat dies vielleicht nicht gepasst oder jenes, aber an meiner E-Mail lag es auf keinen Fall. Und das ist doch schon mal was, oder nicht?

Drei einfache e-Mail Regeln, die beim Empfänger Wirkung zeigen

  1. Mach Dir klar, was Du willst, und fass dich kurz!

    Bevor man zu schreiben beginnt, muss man sich klar machen, was man erreichen will mit der E-Mail. Man muss ein Ziel vor Augen haben, das man benennen kann: “Ich will, dass ..”

    Erst wenn man so einen Satz “Ich will, dass ..” hat, kann man gezielt auf das Ziel hin schreiben.

    E-Mail ist ein schnelles Kommunikationsmittel. Deshalb gilt: Fass dich kurz! Kurz gehalten bleibt unsere E-Mail zitierfähig. Unser Empfänger muss sich nicht durch einen Wust von Text (Gedanken) wühlen, sondern kann seine Antwort direkt in unseren Text hinein schreiben. Die Reaktion fällt ihm leicht.

    Pro Gedanke (max. 2-3 Sätze) ein Absatz. Leerzeilen sind gut (und kosten nix :-).

  2. Denk Dir eine griffige Betreffzeile aus

    Die Betreffzeile ist der wichtigste Satz in unserer E-Mail. Aufgrund der Betreffzeile entscheidet der Empfänger (abgesehen von wenigen Ausnahmen), ob er die E-Mail liest oder nicht.

    Wir wollen, dass unser Empfänger etwas tut, sobald er unsere E-Mail gelesen hat, oder nicht? Dann investieren wir doch auch am besten Gehirnschmalz in den Betreff.

    Anstatt beispielsweise diffus “Terminänderung” können wir auch “Treffen mit Kunde A vorverlegt” schreiben. Mehr passende Information signalisiert unserem Empfänger ein Mehr an Relevanz. Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass er liest und reagiert.

    Hier mehr zum optimalen e-Mail Betreff

  3. Heb das Visier

    Spam erkennt man auch daran, dass der Absender verschleiert wird. Wir wollen mit unseren E-Mails unter gar keinen Umständen auch nur in die Nähe von Spam gerückt werden, nicht wahr?

    Und wenn ich etwas tun, reagieren soll, dann will ich wissen, wer da an mich herantritt. Ein anonymes “Ihr Support Team” hat es bei mir viel schwerer als Michael Mustermann oder Michaela Musterfrau.

    Und wenn dann noch die üblichen Kontaktdaten dabei stehen (Funktion, Tel.Nr. ..), dann habe ich einen Ansprechpartner, den ich “greifen” kann.

    Wer nicht sagt wer er ist, braucht bei mir gar nicht ankommen und was von mir wollen.

Übrigens: Wenn Sie sie noch nicht kennen, hier gibt es meine 7 Sünden beim
Texten
(PDF Download)

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Das war’s für diesmal. Bleiben Sie mit mir in Verbindung.

Ihr

Gerold Braun

Die e-Mail Signatur ist praktisch die Online-Visitenkarte

Ich kriege immer wieder geschäftliche e-Mails, bei denen ich denke: Der Absender macht sich offenbar überhaupt keine Gedanken drüber, wie die Signatur auf den Empfänger wirkt.

Die Signatur, das sind die Kontaktinformationen, die nach “mit freundlichen Grüßen” und der Unterschrift kommen. Dafür gibt es gesetzliche Regeln, die man im geschäftlichen e-Mail Verkehr beachten muss. Die sollte man auch unbedingt beachten. Das ist wichtig; darum geht es mir hier aber nicht.

Ich wunder mich über manche Sachen, die Leute zusätzlich in ihren Signaturen so haben.

Die Palette geht da von

  • der buddhistischen Weisheit bis zur Werbung für’s Lieblingshundefutter,
  • über Rechtschreibfehler-Disclaimer “.. Fehler sind keinesfalls zufällig, sondern zur Unterhaltung des Lesers eingebaut”,
  • bis hin zu aufdringlicher Werbung der Plattform, die die e-Mails “hosted” (holen auch Sie sich jetzt Ihren Account bei XYX).

Bei privaten e-Mails ist das kein Problem. Man kennt sich, weiß was man vom anderen zu halten hat, und das Kokettieren mit “ich bin zu faul, die Rechtschreibfehler raus zu machen”, hat da vielleicht sogar was charmantes. Privat.

Geschäftlich sieht das ganz anders aus. Da ist die e-Mail Signatur unsere Visitenkarte. Und wer würde auf seiner geschäftlichen Visitenkarte auch noch Werbung für Hundefutter machen? Ich kann mich auch nicht erinnern, jemals eine geschäftliche Visitenkarte in der Hand gehabt zu haben, in der Werbung für die Visitenkartendruckerei (das Pendant zum kostenlosen e-Mail-Hoster) drauf war.

Der Grund liegt auf der Hand: Die Visitenkarte in der Hand des anderen, ist oft sein erster Kontakt mit uns. Es ist entscheidend, was er da sieht und wie es wirkt. Es ist bekanntlich sehr schwer, einen einmal versauten ersten Eindruck zu korrigieren.

Wie sieht eine gute e-Mail Signatur aus?

Das ist ein bißchen Geschmacksache. Ich zum Beispiel mag es “spartanisch”, zumindest in meiner Signatur:

       --
       Akquise- & Marketing-Berater * Gerold Braun
       Landauer Strasse 44, D-76833 Böchingen
       www.geroldbraun.de | kontakt@geroldbraun.de
       USt-IdNr. DE220875234 | Tel: 06341 - 960716

Ich würde da höchstens noch wirklich relevante Info dazu stellen. Zum Beispiel “von unterwegs via Handy gesendet”, um verständlich zu machen, weshalb ich vielleicht nur knapp geantwortet habe.

Was man gestalterisch aber alles machen kann, wenn man will, da gibt es im Smashing Magazin richtig gute Ideen.