Wie verschiedene Präsentationstechniken wirken – Newsletter Mai 2012


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Das Thema im Mai

Wie verschiedene Präsentationstechniken wirken

Es gibt die unterschiedlichsten Anlässe für einen Vortrag. Da ist der (Geschäfts-)Bericht, da ist die Verkaufspräsentation, da sind Lerninhalte, da ist die Hypothese als Diskussionsgrundlage usw. Und mit dem Anlass, der Situation, ändert sich auch das Ziel – das was ich mit meinem Vortrag erreichen will.

Beim Bericht z.B. kann die Botschaft heißen: “Wir sind auf einem guten Weg. Habt Vertrauen.” Bei der Hypothese z.B.: “Das sind die Fakten. Und ich sehe die Dinge so. Wie seht ihr das?”

Der Hintergrund, der immer durchscheint: Menschen sollen motiviert werden. Und um jemanden zu motivieren, muss ich seine Aufmerksamkeit gewinnen und halten – oder besser noch: ihn zum Beteiligten machen. Und das ist gar nicht so schwer.

Ich bin immer wieder auf Veranstaltungen, bei denen mehrere Redner unterschiedliche Facetten eines Themas vorstellen. Das sind natürlich auch günstige Gelegenheiten, von den Fertigkeiten der Redner zu lernen.

Ich erzähle Ihnen jetzt von der Wirkung dreier verschiedener Präsentationstechniken auf das Publikum. Zwei davon sind eine Katastrophe und nur die dritte ist wirkungsvoll.

Die erste der Techniken heißt Folienvorlesen

Das Problem dabei: Man muss sich vorher einreden, dass das Publikum doof ist. Zur Technik: Man schreibt alles was man zu sagen hat auf Folien. Jede Folie hat einen vollständigen Einleitungssatz und dann noch 5, 6, .. 10 Halbsätze – sauber gegliedert.

Nach der Begrüßung braucht man dann nur noch die erste Folie anklicken und vorlesen. Zuerst den Einleitungssatz und dann die Halbsätze (bitte ganz wortgetreu, mit Blick auf die Folie – keinesfalls darf das Publikum angesehen werden). Dann die nächste Folie. Zwischendurch, zur Auflockerung, eine Folie mit Graphik. Die ist natürlich überhaupt nicht zu durchschauen und muss folgerichtig erklärt – vorgelesen werden.

Und das Publikum? Nach spätestens 5 Folien tun genau 3 Leute noch so, als wären Sie ganz Ohr: die beiden Vertreter der veranstaltenden Organisation und der mitgebrachte Assistent.

Das kann man natürlich verbessern. Man gibt ein paar Showeinlagen. Die Technik heißt dann:

Folienvorlesen als Clown

Die Gestik ist ausladend: Man schlägt sich an entsprechender Stelle an Kopf; geht in die Knie, um dann mit geballten Fäusten wieder nach oben zu schnellen usw. Die Stimme wird entsprechend moduliert: Mal sanftes Schnurren, mal böses Bellen – mal hintersinnig fragend, mal scharf fordernd. Die Halbsätze werden nicht wortgetreu abgelesen, sondern in ganze Sätze umformuliert.

Zusätzlich wird das Präsentationsinventar beherrscht – und zwar aus dem eff eff: “Frage an das Publikum. Wer hat von Ihnen atmet Sauerstoff (und muss jetzt Ja sagen)? Bitte Hand heben.” The whole Dog and Pony Show.

Damit kann man ein Publikum schon ne ganze Weile unterhalten. Aber es ist so wie mit der Werbung über die man sich amüsiert und hinterher nicht weiß, wofür geworben wurde.

Sich fokussieren

Die Folienvorleser schauen nur nach Innen. Und viele, viele Präsentationen gehen daneben, weil die Präsenter zu sehr auf sich schauen und zu wenig auf die Leute die da sind. Manche wollen einfach zeigen, was sie alles wissen und gelernt haben.

Das ist in der Schule und bei Prüfungen vielleicht sogar notwendig und richtig. In der Geschäftspräsentation, wenn das Publikum aufgrund der Präsentation handeln (besonders kaufen) soll, ist das tödlich.

Wer, als Anfänger oder als selten-Präsentierer, seine Folien vollpackt, der tut das aus Angst was zu vergessen oder aus Unsicherheit vor Publikum. Das ist verständlich. Aber! – So kann man kein Publikum motivieren. Ein wenig Präsentationstraining – das heißt: üben unter Anleitung – und eine aufs Publikum fokussierte Vorbereitung, das hilft.

Und wie Sie gleich sehen werden, muss man kein Showtalent sein, um mit einer Präsentation, einem Vortrag ein Publikum zu gewinnen.

Eine Technik, die funktioniert

Zur dritten Technik muss ich ein bisschen ausholen. Stellen Sie sich vor, es ist schon 16.00h. Der letzte Vortrag an einem langen Tag. Ein unscheinbarer Mann – nicht sehr groß, etwas beleibt, gedeckter Anzug – betritt das Podium. Schon nach zwei Sätzen wird er vom Moderator aufgefordert: “Bitte gehen Sie näher ans Mikrophon oder sprechen Sie lauter. Sie sind nicht zu verstehen.”

Er geht näher ran ans Mikrophon: “Vielen Dank für den Hinweis. Sie sollten wenigstens die Chance haben, mich zu hören, nicht wahr?” Gelächter im Publikum. Er hat die volle Aufmerksamkeit des Publikums gewonnen, die er in seinem nun folgenden, 3/4 stündigen Vortrag auch nicht mehr verlieren wird. Seine Gestik ist dabei sparsam, mit seiner eher zurückhaltenden Stimme moduliert er nicht stark.

Warum bleibt das Publikum dabei? Warum blättert niemand in Unterlagen, döst ein wenig, tuschelt mit dem Nachbarn, muss zur Toilette? Ich habe mich später eine ganze Weile mit ihm über sein Präsentationskonzept unterhalten. Hier eine kurze Zusammenfassung, worauf er Wert legt.

Sein wichtigstes Anliegen – und so nenne ich dann auch die Technik:

Das Publikum muss immer im Bilde sein

  • Seine erste Folie enthält deshalb die Agenda mit den Themenpunkten seines Vortrags.
  • Nach jedem Punkt, den er abgearbeitet hat, blendet er die Agenda-Folie erneut ein: “Das habe ich besprochen. Jetzt kommt dieser Punkt.”
  • Am Ende eines Abschnitts fasst er das Gesagte kurz zusammen (mal benutzt er dabei eine Folie, mal nicht).
  • Er hält sich peinlich genau an die Zeitvorgabe. “Lieber lasse ich was weg, als dass ich überziehe.”
  • Seine Zuhörer beteiligt er mit genau platzierten rhetorischen Fragen. Z.B. leitet er neue Aspekte bewusst mit solchen Fragen ein. (“Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, was geschieht, wenn …?”)
  • Er arbeitet gezielt mit der Wirkung von Pausen. Kurze Pausen nach rhetorischen Fragen – lange Pausen vor oder nach wichtigen Aussagen.
  • Er spricht frei. Er nutzt Stichwort-Notizen, keine ausformulierte Text-Vorlage. Das führt dazu, dass er kurze, verständliche Sätze bildet.

Das ist ein guter Ansatz. Nur wer im Bilde ist, kann folgen. Und nur wer folgen konnte, wird am Ende handeln. Wer als Präsenter also drauf achtet, dass das Publikum ihn versteht und ihm folgen kann, der hat schon die halbe Miete eingefahren.

Ausblick

Präsentieren können, ob vor 3, 30 oder 300 Leuten, ist eine zentrale Aufgabe für Verkäufer. Deshalb kommt davon demnächst mehr. Ich plane ein e-Book zum Thema Ihr Auftritt. Ganz ähnlich dem hier nachfolgend beworbenen “Verkaufsgespräch” ..

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Kurzweilig, interessant, hilfreich”

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Das war’s für diesmal. Bleiben Sie mit mir in Verbindung.

Ihr

Gerold Braun